Folge 1230: INDIANA JONES AND THE DIAL OF DESTINY - Time waits for nobody

Der erste Eindruck direkt nach dem Kino

09.07.2023 7 min Usual Suspects

Zusammenfassung & Show Notes

Nostalgie ist ein süßes Gift, harmlos nur in kleinen Mengen. Nostalgie lenkt davon ab, dass alles seine Zeit hat. Die Zeit von INDIANA JONES, das waren die 1980er, das waren die drei Filme, die aus der besonderen Zusammenarbeit der beiden Nerds Lucas und Spielberg zwischen 1981 und 1989 hervorgegangen sind. Mit dem Ritt in den Sonnenuntergang am Ende des dritten Films war auch ein perfektes Ende gefunden worden. Aber Nostalgie und mehr noch die Aussicht auf fette Einnahmen an den Kinokassen führten zum erschreckend absurden vierten Teil und jetzt zu einem fünften Film. Ohne den direkten Einfluss von Lucas und Spielberg. Um es gleich vorwegzusagen: Er ist besser als befürchtet, aber er kann die Zeit nicht zurückdrehen – was witzigerweise genau die Handlung des Films beschreibt 🙂

Prof. Dr. Henry Jones geht gerade in den Ruhestand, als seine Patentochter ihn in ein letztes Abenteuer zieht. Alles dreht sich um den Mechanismus von Antikythera, eine Erfindung des Archimedes, die ganz besondere Kräfte hat. Phoebe Waller-Bridge und der ganze Writers Room haben viele Protagonisten aus den früheren Film wieder zurückgebracht (Karen Allen! John Rhys-Davies!), es gibt Schlangen und Verfolgungsjagden, der Hut wird geschnappt, die Peitsche wird geschwungen, Nazis werden verprügelt, auch wenn der Rücken des altgewordenen Helden kneift. Harrison Ford ist wunderbar grumpy und Patentochter Helena ist die energiegeladene Partnerin, die Indiana Jones und den Film vorantreibt. Irgendwann wird das unvermeidliche Fantasy-Element aktiv – was inhaltlich passt, sich aber dennoch merkwürdig anfühlt.

Regisseur James Mangold macht alles richtig, die Bilder, die Farben und die Atmosphäre stimmen, selbst der verjüngte Indiana in den Rückblicken funktioniert, aber Spielbergeske Kameraeinstellungen (Ihr erinnert Euch noch an die vergifteten Oliven?) sind mir nicht aufgefallen. Wie dem auch sei: Das Rad des Schicksals lässt sich genau wie das Rad der Zeit nicht zurückdrehen. Der fünfte Film ist so gut wie er sein konnte, vor dem Hintergrund, dass die Zeit von Indiana Jones seit mehr als 30 Jahren bereits vorbei ist. Wir ziehen direkt nach dem Film ein positives Fazit und sind uns einig: Es braucht keinen weiteren Indiana-Jones-Film mehr. Direkt nach dem Kino am Mikrofon: Peter, Harald, Tom und Thomas.

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