Folge 1259: THE KILLER - Eine Meditation über das Töten

Der erste Eindruck direkt nach dem Film

07.01.2024 15 min Usual Suspects

Zusammenfassung & Show Notes

Auftragskiller sind im Kino ja so selten wie Wespen in einem sommerlichen Biergarten. Und dieses Subgenre neigt dazu, sich selbst innovationslos zu wiederholen. David Fincher findet einen neuen Zugang: Er verzichtet auf die übliche emotionale Achterbahnfahrt. Stattdessen ist THE KILLER eine Meditation über Kontrolle, über Perfektion und Regeln – und auch eine Meditation über das Töten. Aus dem Off hören wir die Gedanken des Auftragskillers wie eine Autosuggestion: So wie er seinen Körper durch Yoga perfektioniert und seinen Puls vor dem tödlichen Schuss kontrolliert, so formt er sein Denken durch das ständige Wiederholen der Regeln. Aber in seinen perfekten System geschieht ein Fehler – die Rückerlangung der Kontrolle kann kann für ihn nur erfolgen durch konsequente Einhaltung der Regeln und noch mehr Konzentration auf perfekte Umsetzung. Es geht um Korrektur statt Rache, um Kontrolle statt Emotionen.

In der Präzision des Auftragskillers spiegelt sich die Präzision des Regisseurs. Kameraführung, Licht, Schnitt, alles perfekt. Auch die wohldosierte Action ist beeindruckend inszeniert. Die eigentümliche Atmosphäre entsteht nicht zuletzt durch den Score von Reznor und Ross – als würde man einem kardiologischen Messinstrument zuhören, das die Herzfrequenz des Killers überträgt. Als Kontrast dazwischen immer wieder Songs von The Smiths. Während Finchers ZODIAC immer bei den Ermittlern bleibt, folgt Fincher in THE KILLER immer dem Auftragsmörder (großartig: Michael Fassbender), folgt ihm zu Kolleg:innen, die zu Feinden werden (ebenfalls großartig: Tilda Swinton). Wer die Fincher-Vibes nicht fühlt, die unterkühlte Atmosphäre und Freude an den Details nicht schätzt, für den wird THE KILLER vielleicht auch zum Stimmungskiller. Im Podcast direkt nach dem Heimkino sind Johanna, Hendrik, Tom und Thomas unterschiedlicher Meinung.

P.S. Es handelt sich bei THE KILLER um eine Comicverfilmung. Vorlage ist die französische Comicserie „Le tueur“ des Texters Matz (Alexis Nolent) und des Zeichners Luc Jacamon, erschienen zwischen 1998 und 2014.

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